Aktuelles

Deutsch in Europa

Wo und in welchem Umfang Deutsch in Europa gesprochen wird, welche Bedeutung es gesellschaftlich hat und wie es mit anderen Sprachen interagiert, untersucht ein aktueller Sprachbericht der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademienunion. Unter dem Titel „Deutsch in Europa. Vielfalt, Sprachnormen und Sprachgebrauch“ analysieren 22 Fachleute die Präsenz und Entwicklung des Deutschen auf dem Kontinent.

Zentraler Bestandteil des Bandes sind 15 Länderporträts, die einen Überblick über den Status des Deutschen in verschiedenen europäischen Staaten geben – ob als Amts-, Bildungs- oder Minderheitensprache. Daran schließen sich länderübergreifende Kapitel an, die Themen wie Mehrsprachigkeit, Sprachkontakte, Einstellungen zur deutschen Sprache und deren Vitalität beleuchten.

Die Veröffentlichung richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern an ein breites Publikum. Ergänzende Materialien wie Wörterbücher, Karten und Tonbeispiele sind online über eine Wiki-Seite des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache zugänglich.

Laut Projektleiterin Christa Dürscheid spiegelt das Deutsche außerhalb Deutschlands eine große sprachliche Vielfalt wider. Das standardisierte Deutsch der Bundesrepublik ist dabei nur ein Teil eines vielschichtigen Gesamtbildes. Rita Franceschini betont den stabilen institutionellen Status in den deutschsprachigen Kernländern, weist aber auf andere Bedingungen in historischen Sprachinseln etwa in Osteuropa hin.

Der Bericht versteht sich auch als Beitrag zur Bewusstseinsbildung über sprachliche Diversität. Seit 2013 erscheinen regelmäßig Berichte zur Lage der deutschen Sprache. Die aktuelle Ausgabe ist gedruckt und als Open-Access-Publikation verfügbar:
https://elibrary.narr.digital/xibrary/start.xav#/text/9783381135226?_ts=1759257084266

Frankfurter Buchmesse

 VERANSTALTUNG

Frankfurt, 15.–19. Oktober 2025

Der alljährlich wichtigste Handelsplatz für gedruckte und digitale Inhalte für Kulturbegeisterte aus aller Welt. Gastland in diesem Jahr sind die Philippinen.
https://www.buchmesse.de/

MedTranslate

 VERANSTALTUNG

Mulhouse, 6.-8. Oktober 2025

MedTranslate Conference, die internationale Konferenz für medizinische Übersetzer, Dolmetscher und Sprachfachleute aus den Bereichen Gesundheitswesen, Medizintechnik und Pharmazie.
https://medtransconf.com/

ELIA

 VERANSTALTUNG

Budapest, 22. September 2025

Die Networking Days von ELIA um wichtige Entscheidungsträger und Innovatoren aus Sprachmittler-Unternehmen zusammenzubringen.

https://elia-association.org/event/ND-2025/

SummerTrans IX

 VERANSTALTUNG

Bozen, 21. – 27. September 2025

Veranstaltung zum Thema „Humanes vs. maschinelles Übersetzen“ mit Schwerpunkt Rechtsübersetzen.

https://www.summertrans2025.eu/de

Neda – Die Übersetzerin

Darf jeder Mensch auf eine zweite Chance hoffen – auch jemand, der in seiner Vergangenheit Folter oder Mord zu verantworten hat? Diese Frage bildet den Kern des Spielfilms „Neda – Die Übersetzerin“, der 2025 in Hamburg und Umgebung entstanden ist.

Im Mittelpunkt steht die Figur der Dolmetscherin Neda, dargestellt von Pegah Ferydoni. Regie führt Ashkan Najafi, der gemeinsam mit Produzent Stefan Gieren das Drehbuch verfasste. Wann der Film im Kino starten und anschließend in der ARD Mediathek sowie im NDR Fernsehen verfügbar sein wird, ist derzeit noch offen.

Die Geschichte erzählt von der 32-jährigen Neda, die aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist. Ihre Vergangenheit im berüchtigten Frauengefängnis von Qarchak hat tiefe Spuren hinterlassen und erschwert ihr den Versuch, in Hamburg Fuß zu fassen. In ihrer Arbeit als Dolmetscherin für die Ausländerbehörde setzt sie sich für andere Schutzsuchende ein. Doch eines Tages steht sie dort plötzlich einem Mann gegenüber, der einst zu ihren Peinigern gehörte: Hamid, gespielt von Navid Negahban. Gemeinsam mit seiner Tochter hat er Zuflucht in Deutschland gesucht und verschleiert seine dunkle Vergangenheit hinter einer erfundenen Biografie.

Für Neda eröffnet sich damit eine dramatische Situation: Zum ersten Mal ist es sie, die über ihn Macht hat. Ihre Übersetzung kann über Hamids Zukunft entscheiden – über einen neuen Anfang oder das Ende seines Asyls.

https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/nordlichter-kinofilm-neda-die-uebersetzerin-at-bewegendes-polit-drama-ueber-moralische-entscheidungen-und-zweite-chancen,pressemeldungndr-174.html

Esperanto: Eine lebendige Brücke zwischen den Kulturen

Am 26. Juli erinnerten sich weltweit viele Menschen an den Tag im Jahr 1887 als in Warschau das erste Lehrbuch für Esperanto veröffentlicht wurde – genehmigt von der damaligen russischen Zensurbehörde, denn Polen war zu jener Zeit Teil des Zarenreichs.

Seitdem hat sich Esperanto zur am weitesten verbreiteten Plansprache entwickelt. In über 130 Ländern wird sie gelernt und gesprochen. Bereits 1889 erschien die erste Zeitschrift in Esperanto, und 1905 trafen sich Enthusiasten zum ersten Weltkongress im französischen Boulogne-sur-Mer. In diesem Jahr fand das Treffen zum 110. Mal in der tschechischen Stadt Brünn statt – mit Teilnehmern aus über 60 Nationen.

Ein bedeutender Schritt wurde kürzlich in der EU gemacht: Esperanto wird nun offiziell gleichwertig mit Regional- und Minderheitensprachen anerkannt – ein Meilenstein für Förderprogramme und kulturelle Gleichbehandlung. Auch in der digitalen Welt findet Esperanto zunehmend Beachtung. Übersetzungstools wie Google Translate und Bing unterstützen die Sprache, viele Sprachlernplattformen bieten Kurse an, und KI-Systeme wie ChatGPT, Gemini oder Claude verstehen und sprechen Esperanto.

Mehrere Länder erkennen inzwischen den kulturellen Wert Esperantos an: Polen und Kroatien führen es auf ihren Listen immateriellen Kulturerbes, China nutzt es seit 2001 aktiv für Nachrichtenportale und Studiengänge.

Esperanto gilt als leicht erlernbar und ermöglicht eine Kommunikation auf Augenhöhe – unabhängig von Herkunft oder Muttersprache. In einer zunehmend vernetzten Welt bleibt Esperanto ein Symbol für Verständigung, Gleichheit und Hoffnung über Sprachgrenzen hinweg.

https://www.esperanto.de/de/enhavo/gazetaro/artikoloj/esperanto-wird-138-jahre-alt-26-juli-2025-weltkongress-br%C3%BCnn-und-neue#:~:text=die%20EU%2DKommission-,Esperanto%20wird%20138%20Jahre%20alt%20(26.%20Juli%202025).,Anerkennung%20durch%20die%20EU%2DKommission&text=Am%2026.%20Juli%20feiert%20die,Geburtstag.

FIT World Congress

 VERANSTALTUNG

Genf, 4. – 6. September 2025

Fortschritte in der künstlichen Intelligenz revolutionieren den Bereich Übersetzung, Dolmetschen und Terminologie. An drei Tagen geht es in Genf unter dem Motto „Die Maschine beherrschen: Eine intelligente Zukunft gestalten“ um die spannenden Entwicklungen in der Branche.

https://fitift.eventsair.com/fit2025

Tag der Sprachendienste

 VERANSTALTUNG

Frankfurt am Main, 9. September 2025

Fachtagung für Angestellte im Sprachenmanagement. Wie sieht die Zukunft der Sprachdienste im Hinblick auf die sich rasend verbreitenden KI-Tools aus.

https://seminare.bdue.de/6652

Tag der rumänischen Sprache

 VERANSTALTUNG

31. August 2025

Am Tag der rumänischen Sprache wird die rumänische Sprache und Kultur geehrt – sowohl in Rumänien als auch von der rumänischen Diaspora im Ausland
https://berlin.mae.ro/de/local-news/998

Interspeech

 VERANSTALTUNG

Rotterdam, 17.-21. August 2025

Das Thema der Veranstaltung lautet „Faire und inklusive Sprachenwissenschaft und Technologie“. Im Fokus steht die Vielfalt gesprochener Sprache – zwischen Menschen und innerhalb von Sprachen.
https://www.interspeech2025.org/home

Esperanto-Tag

 VERANSTALTUNG

26. Juli 2025

Weltweit wird die Veröffentlichung des Buches „Unua Libro“ von Ludwik Lejzer Zamenhof im Jahr 1887 gefeiert. Unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto publizierte er seine Idee, von einer leicht zu erlernenden Sprache, die der zerstrittenen Menschheit ein neutrales Instrument liefern würde.
https://www.esperanto.de/

Gendern im Bildungsministerium

Im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gilt ab sofort eine neue Regelung zur sprachlichen Gestaltung von Texten. Künftig sollen alle schriftlichen Mitteilungen – sowohl innerhalb des Hauses als auch nach außen – strikt nach den offiziellen Regeln der deutschen Rechtschreibung verfasst werden.
Diese Anweisung geht auf die neue Bundesministerin Karin Prien (CDU) zurück, die das Amt im Mai 2025 übernommen hat. Ziel der Maßnahme ist es, sprachliche Einheitlichkeit und Verständlichkeit zu fördern. Unkonventionelle Schreibweisen wie der Genderstern oder das Binnen-I, die in den letzten Jahren vielfach zur geschlechtergerechten Sprache verwendet wurden, sind nun ausdrücklich untersagt.
Stattdessen wird auf die sogenannte Beidnennung gesetzt, also Formulierungen wie „Lehrerinnen und Lehrer“, sofern dies sinnvoll und lesbar ist. Dabei soll auf eine inklusive Sprache geachtet werden, die jedoch im Rahmen des anerkannten Regelwerks bleibt.
Im Zuge der internen Umsetzung dieser neuen Vorgabe wurde auch betont, dass die Kommunikation künftig stärker auf die Zielgruppe der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet sein soll. Texte sollen klar, verständlich und nachvollziehbar formuliert sein. Dies schließt auch die Überprüfung der eigenen Maßnahmen und deren Nutzen mit ein.
Die Entscheidung gegen Sonderzeichen beim Gendern spiegelt einen allgemeinen Trend wider: Der Genderstern, einst Symbol für sprachliche Inklusion, verliert zunehmend an Bedeutung. Auch innerhalb der Befürworterschaft gendergerechter Sprache wird er mehr und mehr durch den Doppelpunkt ersetzt, der dezenter wirkt und das Schriftbild weniger stört.
https://www.zwd.info/prien-verbietet-gendersprache-mit-gender*stern-und-binnen-i.html

Berufsinfotag Japanologie

 VERANSTALTUNG

Düsseldorf, 19. Juli 2025

Einblicke von graduierten Japanologen zur beruflichen Orientierung für Studierenden mit dem Studiengang „Modernes Japan“.
https://moja.phil.hhu.de/?p=26450

Wer erkennt Sprache besser – Mensch oder Maschine?

Moderne Spracherkennungssysteme haben ein erstaunliches Niveau erreicht und können in lauter Umgebung sogar mit menschlicher Leistung mithalten oder sie übertreffen. Dennoch benötigen sie gewaltige Mengen an Trainingsdaten, während Menschen Sprache in vergleichsweise kurzer Zeit erlernen. Besonders in häufig genutzten Sprachen wie Englisch hat die automatische Spracherkennung erhebliche Fortschritte gemacht. Während früher angenommen wurde, dass Menschen Maschinen in diesem Bereich weit überlegen sind, erreichen heutige Systeme eine vergleichbare oder sogar bessere Genauigkeit. Ziel der Forschung war es, die Fehlerrate zu reduzieren – unabhängig davon, wie gut Menschen unter denselben Bedingungen abschneiden. Eine aktuelle Studie der Universitäten Zürich und Cambridge verglich die Leistung der Systeme „wav2vec 2.0“ von Meta und „Whisper“ von OpenAI mit der von britischen Muttersprachlern. Getestet wurde unter verschiedenen Störgeräuschen, etwa Kneipenlärm, und unter Bedingungen mit und ohne Gesichtsmaske. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen insgesamt präziser waren – mit einer entscheidenden Ausnahme: OpenAIs „Whisper large-v3“ übertraf sie in fast allen Tests. Lediglich bei starkem Kneipenlärm konnte es nur gleichziehen. Besonders beeindruckend war seine Fähigkeit, auch aus dem Zusammenhang gerissene Sätze korrekt zuzuordnen.

https://pubs.aip.org/asa/jel/article/4/11/115204/3320022/Speech-recognition-in-adverse-conditions-by-humans

Sprachmittler-Qualifikation im Gesundheitswesen

Baden-Württemberg hat ein neues Förderprogramm mit 200.000 Euro aufgelegt, um die Sprachmittler-Qualifikation im Gesundheitswesen zu verbessern. Gesundheitsminister Manfred Lucha betonte in Stuttgart die Wichtigkeit dieses Projekts, das insbesondere Migrantinnen und Migranten zugutekommt, die oft auf Dolmetscher/-innen angewiesen sind.

Das neue Programm ergänzt das seit Jahren bestehende Landessprachförderprogramm, das jährlich 6,2 Millionen Euro bereitstellt. Mit diesen Mitteln organisieren Stadt- und Landkreise vor Ort Alphabetisierungs- und Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten. Auch die Qualifizierung von ehrenamtlichen Dolmetscherinnen und Dolmetschern oder die Schulung von Behördenmitarbeiterinnen/-mitarbeitern im Umgang mit Sprachmittlern wird gefördert.

Gerade im Gesundheitswesen treten häufig Probleme auf, wenn Sprachbarrieren oder kulturelle Missverständnisse Diagnosen und Behandlungen erschweren. Im schlimmsten Fall können fehlende Sprachkenntnisse zu gesundheitlichen Risiken und hohen Kosten führen. Es gab sogar Fälle, in denen Patientinnen und Patienten ohne Dolmetscher/-innen eine Behandlung verweigert wurde. Mit dem neuen Programm solle solchen Situationen vorgebeugt werden.

https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/

BP Translation Conference 2025

Krakau, 12.-14 Mai 2025
Mehrtätige Veranstaltung für freiberufliche Übersetzer, die mit Konferenzen und Workshops ihr Business vorantreiben möchten.
https://bpconf.com/bp25/

Übersetzungswettbewerb Juvenes Translatores

Die Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission hat die Sieger des Übersetzungswettbewerbs „Juvenes Translatores“ 2024 bekannt gegeben. Je ein Gewinner aus jedem EU-Land wurde ausgezeichnet, darunter Charlotte Krazius aus Berlin und Lea Grethe aus Österreich, die mit ihrer Übersetzung aus dem Slowakischen ins Deutsche überzeugte.

EU-Kommissar Piotr Serafin betonte die Bedeutung des Sprachenlernens für interkulturelles Verständnis und Toleranz. Die Preisverleihung findet am 10. April 2025 in Brüssel statt, wo die 27 Preisträger die Arbeit der Übersetzer der Europäischen Kommission kennenlernen und sich mit anderen Teilnehmern austauschen können. Der schwedische Preisträger des Vorjahres, Ivar Lasses, beschrieb die Erfahrung als überzeugend für das „Europäische Projekt“.

Der Wettbewerb verzeichnete einen Rekord von 3.070 Teilnehmern aus 713 Schulen, die in 144 Sprachkombinationen übersetzten. Dies zeigt das anhaltende Interesse an Sprachen und Mehrsprachigkeit. Der Wettbewerb, der seit 2007 jährlich stattfindet, fördert das Erlernen von Fremdsprachen und bietet jungen Menschen einen Einblick in den Übersetzerberuf.

https://commission.europa.eu/education/skills-and-qualifications/develop-your-language-skills/juvenes-translatores_de

Unwort des Jahres 2024

Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ hat in Marburg das Wort „biodeutsch“ gewählt. Der Ausdruck wurde zunehmend genutzt, um Menschen nach vermeintlich biologischen Abstammungskriterien einzuordnen, was diskriminierende und rassistische Konnotationen birgt. Ursprünglich ironisch-satirisch gedacht, wird „biodeutsch“ inzwischen wörtlich verwendet, um „echte Deutsche“ von Menschen mit Migrationshintergrund abzugrenzen. Die Jury kritisiert diesen Gebrauch, da dies dem Prinzip demokratischer Gleichheit widerspricht und Alltagsrassismus verstärkt.

Den zweiten Platz nimmt das Wort „Heizungsverbot“ ein. Es wurde im Kontext des reformierten Gebäudeenergiegesetzes verwendet, um Maßnahmen gegen fossile Energien zu diskreditieren. Das Gesetz verbietet keine Heizungen oder das Heizen, sondern den Einbau neuer, fossil betriebener Systeme. Stattdessen werden erneuerbare Energien gefördert. Die Bezeichnung ist laut Jury irreführend und schürt unbegründete Ängste vor Klimaschutzmaßnahmen.

Im Jahr 2024 gingen 3.172 Vorschläge bei der Jury ein, darunter 655 verschiedene Begriffe. Rund 80 erfüllten die Kriterien für ein Unwort.

Die Aktion „Unwort des Jahres“ macht auf sprachliche Ausdrucksweisen aufmerksam, die diskriminieren, irreführen oder die gesellschaftliche Inklusion erschweren.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/unwort-des-jahres-2024-100.html

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