Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ hat in Marburg das Wort „biodeutsch“ gewählt. Der Ausdruck wurde zunehmend genutzt, um Menschen nach vermeintlich biologischen Abstammungskriterien einzuordnen, was diskriminierende und rassistische Konnotationen birgt. Ursprünglich ironisch-satirisch gedacht, wird „biodeutsch“ inzwischen wörtlich verwendet, um „echte Deutsche“ von Menschen mit Migrationshintergrund abzugrenzen. Die Jury kritisiert diesen Gebrauch, da dies dem Prinzip demokratischer Gleichheit widerspricht und Alltagsrassismus verstärkt.

Den zweiten Platz nimmt das Wort „Heizungsverbot“ ein. Es wurde im Kontext des reformierten Gebäudeenergiegesetzes verwendet, um Maßnahmen gegen fossile Energien zu diskreditieren. Das Gesetz verbietet keine Heizungen oder das Heizen, sondern den Einbau neuer, fossil betriebener Systeme. Stattdessen werden erneuerbare Energien gefördert. Die Bezeichnung ist laut Jury irreführend und schürt unbegründete Ängste vor Klimaschutzmaßnahmen.

Im Jahr 2024 gingen 3.172 Vorschläge bei der Jury ein, darunter 655 verschiedene Begriffe. Rund 80 erfüllten die Kriterien für ein Unwort.

Die Aktion „Unwort des Jahres“ macht auf sprachliche Ausdrucksweisen aufmerksam, die diskriminieren, irreführen oder die gesellschaftliche Inklusion erschweren.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/unwort-des-jahres-2024-100.html