


Wer erkennt Sprache besser – Mensch oder Maschine?
Moderne Spracherkennungssysteme haben ein erstaunliches Niveau erreicht und können in lauter Umgebung sogar mit menschlicher Leistung mithalten oder sie übertreffen. Dennoch benötigen sie gewaltige Mengen an Trainingsdaten, während Menschen Sprache in vergleichsweise kurzer Zeit erlernen.
Besonders in häufig genutzten Sprachen wie Englisch hat die automatische Spracherkennung erhebliche Fortschritte gemacht. Während früher angenommen wurde, dass Menschen Maschinen in diesem Bereich weit überlegen sind, erreichen heutige Systeme eine vergleichbare oder sogar bessere Genauigkeit. Ziel der Forschung war es, die Fehlerrate zu reduzieren – unabhängig davon, wie gut Menschen unter denselben Bedingungen abschneiden.
Eine aktuelle Studie der Universitäten Zürich und Cambridge verglich die Leistung der Systeme „wav2vec 2.0“ von Meta und „Whisper“ von OpenAI mit der von britischen Muttersprachlern. Getestet wurde unter verschiedenen Störgeräuschen, etwa Kneipenlärm, und unter Bedingungen mit und ohne Gesichtsmaske. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen insgesamt präziser waren – mit einer entscheidenden Ausnahme: OpenAIs „Whisper large-v3“ übertraf sie in fast allen Tests. Lediglich bei starkem Kneipenlärm konnte es nur gleichziehen. Besonders beeindruckend war seine Fähigkeit, auch aus dem Zusammenhang gerissene Sätze korrekt zuzuordnen.
Übersetzungswettbewerb Juvenes Translatores
Die Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission hat die Sieger des Übersetzungswettbewerbs „Juvenes Translatores“ 2024 bekannt gegeben. Je ein Gewinner aus jedem EU-Land wurde ausgezeichnet, darunter Charlotte Krazius aus Berlin und Lea Grethe aus Österreich, die mit ihrer Übersetzung aus dem Slowakischen ins Deutsche überzeugte.
EU-Kommissar Piotr Serafin betonte die Bedeutung des Sprachenlernens für interkulturelles Verständnis und Toleranz. Die Preisverleihung findet am 10. April 2025 in Brüssel statt, wo die 27 Preisträger die Arbeit der Übersetzer der Europäischen Kommission kennenlernen und sich mit anderen Teilnehmern austauschen können. Der schwedische Preisträger des Vorjahres, Ivar Lasses, beschrieb die Erfahrung als überzeugend für das „Europäische Projekt“.
Der Wettbewerb verzeichnete einen Rekord von 3.070 Teilnehmern aus 713 Schulen, die in 144 Sprachkombinationen übersetzten. Dies zeigt das anhaltende Interesse an Sprachen und Mehrsprachigkeit. Der Wettbewerb, der seit 2007 jährlich stattfindet, fördert das Erlernen von Fremdsprachen und bietet jungen Menschen einen Einblick in den Übersetzerberuf.
Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ hat in Marburg das Wort „biodeutsch“ gewählt. Der Ausdruck wurde zunehmend genutzt, um Menschen nach vermeintlich biologischen Abstammungskriterien einzuordnen, was diskriminierende und rassistische Konnotationen birgt. Ursprünglich ironisch-satirisch gedacht, wird „biodeutsch“ inzwischen wörtlich verwendet, um „echte Deutsche“ von Menschen mit Migrationshintergrund abzugrenzen. Die Jury kritisiert diesen Gebrauch, da dies dem Prinzip demokratischer Gleichheit widerspricht und Alltagsrassismus verstärkt.
Den zweiten Platz nimmt das Wort „Heizungsverbot“ ein. Es wurde im Kontext des reformierten Gebäudeenergiegesetzes verwendet, um Maßnahmen gegen fossile Energien zu diskreditieren. Das Gesetz verbietet keine Heizungen oder das Heizen, sondern den Einbau neuer, fossil betriebener Systeme. Stattdessen werden erneuerbare Energien gefördert. Die Bezeichnung ist laut Jury irreführend und schürt unbegründete Ängste vor Klimaschutzmaßnahmen.
Im Jahr 2024 gingen 3.172 Vorschläge bei der Jury ein, darunter 655 verschiedene Begriffe. Rund 80 erfüllten die Kriterien für ein Unwort.
Die Aktion „Unwort des Jahres“ macht auf sprachliche Ausdrucksweisen aufmerksam, die diskriminieren, irreführen oder die gesellschaftliche Inklusion erschweren.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/unwort-des-jahres-2024-100.html
Baden-Württemberg hat ein neues Förderprogramm mit 200.000 Euro aufgelegt, um die Sprachmittler-Qualifikation im Gesundheitswesen zu verbessern. Gesundheitsminister Manfred Lucha betonte in Stuttgart die Wichtigkeit dieses Projekts, das insbesondere Migrantinnen und Migranten zugutekommt, die oft auf Dolmetscher/-innen angewiesen sind.
Das neue Programm ergänzt das seit Jahren bestehende Landessprachförderprogramm, das jährlich 6,2 Millionen Euro bereitstellt. Mit diesen Mitteln organisieren Stadt- und Landkreise vor Ort Alphabetisierungs- und Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten. Auch die Qualifizierung von ehrenamtlichen Dolmetscherinnen und Dolmetschern oder die Schulung von Behördenmitarbeiterinnen/-mitarbeitern im Umgang mit Sprachmittlern wird gefördert.
Gerade im Gesundheitswesen treten häufig Probleme auf, wenn Sprachbarrieren oder kulturelle Missverständnisse Diagnosen und Behandlungen erschweren. Im schlimmsten Fall können fehlende Sprachkenntnisse zu gesundheitlichen Risiken und hohen Kosten führen. Es gab sogar Fälle, in denen Patientinnen und Patienten ohne Dolmetscher/-innen eine Behandlung verweigert wurde. Mit dem neuen Programm solle solchen Situationen vorgebeugt werden.
https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/
Buchempfehlung Übersetzungsforschung
Das Buch „Übersetzungstechnik – Übersetzungsstrategie – Übersetzungsbetrieb: Die Übersetzungsforschung als Bindeglied zwischen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft“ ( https://www.kulturkaufhaus.de/ ) von Jörn Albrecht und Irene Kunert ist im September 2024 im Stauffenburg Verlag erschienen.
Es bietet eine innovative Verbindung von Theorie und Praxis der Übersetzungsforschung und versteht sich nicht nur als Einführungswerk, sondern auch als ein Erfahrungsbericht aus Forschung und Lehre. Im Mittelpunkt steht die Dreigliederung in Übersetzungstechnik, -strategie und -betrieb, die durch drei wissenschaftliche Perspektiven – linguistisch, literaturwissenschaftlich und kulturwissenschaftlich – ergänzt wird. Neben einer kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Einführungen bietet das Buch eine breitere Darstellung der Übersetzungsproblematik. Jörn Albrecht, Professor für Sprach- und Übersetzungswissenschaft in Heidelberg, ist bekannt für zahlreiche Publikationen zur kontrastiven Sprachwissenschaft und Übersetzungsforschung. Irene Kunert, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn, wurde in Heidelberg mit einer Arbeit zur Argumentation im Deutschen und Französischen promoviert. Das 228-seitige Buch kostet 48,00 Euro, ist auch als E-Book erhältlich und unter der ISBN 978-3958099029 verfügbar.
Vollautomatische Übersetzungen
Automatische Übersetzungssysteme und große Sprachmodelle (LLMs) können weder Wissen noch Verständnis im menschlichen Sinne erlangen. Sie verarbeiten Datenmengen und erkennen Muster, aber ihnen fehlt das tiefere Verständnis für kontextuelle und logische Zusammenhänge. Dies führt oft zu Fehlübersetzungen, besonders bei mehrdeutigen oder komplexen Texten. Menschen können aufgrund ihrer Erfahrung den Kontext erfassen und Missverständnisse vermeiden, während Maschinen hier (noch) an ihre Grenzen stoßen.
Ein weiteres Problem der automatischen Übersetzung ist die mangelnde Konsistenz. Systeme generieren Übersetzungen Satz für Satz neu, was zu inkonsistenten Fachbegriffen führen kann. Besonders in der technischen Kommunikation ist dies kritisch, da präzise und einheitliche Begriffe erforderlich sind. Auch Glossare helfen nur bedingt, da Homonyme und unterschiedliche Kontexte oft nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Hinzu kommen Fehler bei der Übertragung von Zahlen, Eigennamen und Satzzeichen. Schon kleine Abweichungen können in technischen oder juristischen Texten gravierende Folgen haben. Fehlübersetzungen von Eigennamen oder wörtliche Übersetzungen kultureller Referenzen, wie bekannte Slogans, verdeutlichen die Schwierigkeiten von KI-Systemen.
Trotz der kontinuierlichen Weiterentwicklung bleibt das tiefe Verständnis von Inhalten eine Herausforderung. Neuronale maschinelle Übersetzungssysteme und LLMs haben zwar Fortschritte gemacht, doch sind sie weiterhin auf menschliche Kontrolle angewiesen.
Künftige Verbesserungen werden wahrscheinlich durch die Kombination beider Systeme erzielt, was die Qualität derÜbersetzungen steigern kann. Dennoch bleibt die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine entscheidend.
https://www.dog-gmbh.de/blog/automatische-uebersetzungen/
Artikel vom 02.01.2023
Ukrainisch-Übersetzer
gesucht
Die Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt sucht für ihr Projekt „ReScript“ Übersetzer/-innen für die ukrainische Sprache. Bei der Studie geht es um die Behandlung von Geflüchteten mit posttraumatischen Belastungsstörungen mithilfe der Methode des ReScript - einer kurzen, traumaorientierten Intervention, bei der sich ein geflüchteter Mensch traumatische Ereignisse vorstellt und sie im Laufe der Behandlung in eine weniger belastende Geschichte überführt.
In etwa 10 Sitzungen wird eine individuelle Psychotherapie bei den Patienten angewendet. Falls diese keine ausreichenden Deutschkenntnisse aufweisen können, werden ihnen Dolmetscher gestellt, die während der Psychotherapie und bei Vorgesprächen unterstützen und generell den kommunikativen Schnittpunkt zwischen Studienmitarbeitern und Patienten darstellen.
https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/92256968/ReScript
Artikel vom 24.11.2022
Literaturübersetzerin Claudia Dathe
Ende September 2022 hat der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unter dem Motto „Brücken bauen“ 20 Menschen in das Schloss Bellevue eingeladen um sie mit dem Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen. Die Preisträger wurden für ihre Lösungen für globale Herausforderungen, wie die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg, die Armut und Migration sowie den Klimawandel, prämiert. Zu ihnen gehört auch Claudia Dathe aus Jena, die als bekannteste Literaturübersetzerin aus dem Ukrainischen und Russischen ins Deutsche eine Brücke zum Verständnis der Länder, Sprachen und Mentalitäten dieser Sprachen einen großen Beitrag leistet indem sie unterschiedliche Bereiche und Kulturen zusammenbringt. Claudia Dathe studierte am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie der Universität Leipzig und lebte 5 Jahre lang in Kiew, wo sie das Übersetzen an der Technischen Universität lehrte.
Im November wurde Claudia Dathe zudem mit dem Wilhelm-Merton-Preis für Europäische Übersetzungen, der mit 25.000€ dotiert ist, ausgezeichnet. Bereits 2021 war sie Preisträgerin des ukrainischen Drahomán-Preises, der herausragende Leistungen bei Übersetzungen aus dem Ukrainischen prämiert. Dragomane waren sprachkundige Reiseführer im Nahen Osten, die Aufgaben von Übersetzern, Dolmetschern, Diplomaten, Kulturvermittlern und Reiseführern übernahmen.
https://european-times.eu/news-und-presse/ordensverleihung-zum-tag-der-deutschen-einheit-claudia-dathe-erhalt-bundesverdienstkreuz/
Artikel vom 04.10.2022
Woher kommen unsere Sprachen?
Bis heute ist keine Theorie zum Ursprung unserer Sprachen bewiesen. Haben sie sich allmählich aus einer Ur- bzw. Muttersprache entwickelt oder haben sich doch mehrere nebeneinander existierende Sprachen unabhängig voneinander zu komplexen Sprachformen herausgebildet?
Sogenannte linguistische Fossilien geben lediglich eindeutige Hinweise darauf, dass die ältesten Sprachzeugnisse ca. 4000-5000 Jahre alt sind und aus Mesopotamien stammen, geben aber keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Entwicklung.
In der Bibel scheint der Ursprung der Sprachen durch die sogenannte Sprachverwirrung entstanden zu sein. Im Alten Testament wird in der Erzählung vom Turmbau zu Babel eine Ursprungssprache eines Volkes der Welt dargestellt, welches am gleichen Ort lebt und die gleiche Sprache spricht. Die Menschen dort fingen an, einen Turm zu bauen, dessen Spitze bis zum Himmel reichen sollte. Anscheinend wollten sie auf diese Weise Gott gleichkommen. Jener bringt den Bau zum Stillstand indem er die Sprachverwirrung hervorruft, wodurch die Menschen plötzlich verschiedene Sprachen sprechen und der Turmbau aufgrund der unüberwindbaren Verständigungsschwierigkeiten nicht mehr weitergehen kann. Die Menschen werden mit ihren nun unterschiedlichen Sprachen auf der ganzen Welt zerstreut.
https://www.feinschwarz.net/der-turmbau-zu-babel-bruegel-und-der-totalitarismus/
Artikel vom 07.09.2022
Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis
Zum Andenken an Eugen Helmlé (1927-2000) wird seit 2005 jährlich der mit 10.000€ dotierte Übersetzerpreis verliehen. Die Träger des Preises – die Stiftung ME Saar, die Stadt Sulzbach sowie der Saarländische Rundfunk – haben den Preis ins Leben gerufen und verweisen auf die Bedeutung von Übersetzern, die einen großen Beitrag zur Verständigung zwischen Ländern und Kulturen leisten. Der Preis wird abwechselnd an deutsche und französische Übersetzer verliehen.
Der in Sulzbach beheimatete Eugen Helmlé studierte im Saarland Romanistik und übersetzte vorwiegend aus dem Französischen und Spanischen. Das Saarland hegt und pflegt die Kontakte zu seiner französischen Nachbarregion und legt daher großen Wert auf Übersetzungen von Werken aus beiden Sprachen.
In diesem Jahr wurde die in Paris geborene und lebende Übersetzerin Barbara Fontaine geehrt. Sie studierte in Paris Germanistik und Romanistik und arbeitet seitdem hauptberuflich als Übersetzerin aktueller Belletristik aus dem Deutschen ins Französische. Nebenberuflich unterrichtet sie an den Universitäten in Paris und Brüssel und hat bereits 2008 den André-Gide-Übersetzerpreis gewonnen.
https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=117776
Artikel vom 02.08.2022
Internationale Deutscholympiade
Die Internationale Deutscholympiade (IDO) ist der größte Wettbewerb der deutschen Sprache und wird vom Goethe-Institut sowie vom Internationalen Verband der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer organisiert. Alle 2 Jahre findet der Wettbewerb in einer anderen deutschen Stadt statt und wurde bereits in Dresden, Freiburg, Berlin und Frankfurt am Main ausgetragen. Vor 2 Jahren fand er pandemiebedingt als digitale Version statt.
Die Ziele laut Goethe-Institut sind die Förderung des internationalen Nachwuchses, Werbung für die deutsche Sprache sowie ein Beitrag zur internationalen Verständigung.
Beim Wettbewerb fließen neben den Sprachkompetenzen auf drei verschiedenen Niveaustufen auch Kreativität, Teamwork, Improvisationstalent, journalistische Fähigkeiten sowie soziale Kompetenzen mit in die Bewertung ein. Am Ende gibt es drei offizielle Erstgewinner, die mehrtätige Veranstaltung ist allerdings eine Bereicherung für alle Teilnehmer und wird über das Stipendienprogramm des Goethe-Instituts finanziert.
In diesem Jahr findet der Wettbewerb zeitgleich mit dem Verfassen dieses Artikels zusammen und dauert vom 25.7. bis zum 5.8.22. Es wird eine Fortsetzung über den Nachklang der Veranstaltung und die Gewinner geben.
https://www.goethe.de/de/spr/unt/ver/ind/i22.html
Artikel vom 29.06.2022
Relais-Dolmetschen
Das Relais-Dolmetschen ist eine Variante des Simultandolmetschens und wird auch als „indirektes Dolmetschen“ bezeichnet.
Diese Art des Dolmetschens kommt fast ausschließlich bei Veranstaltungen mit einer Vielzahl an Sprachen vor und/oder wenn kein ausreichend qualifizierter Dolmetscher für eine bestimmte Sprachenkombination zur Verfügung steht – wie das z.B. bei exotischen Sprachen oft der Fall ist.
Die (Not-)Lösung ist das indirekte Dolmetschen über eine Brückensprache. Ein Dolmetscher hört dann nicht den Originalton, sondern die Verdolmetschung eines Kollegen. Technisch können die Sprachexperten in ihrer Kabine frei wählen, ob sie die „Floor-Funktion“ auswählen und den Originalton hören oder eine Relaissprache auswählen und den Ton einer Nachbarkabine „anzapfen“.
Die Nachteile beim Relais-Dolmetschen sind Einbußen bei der Qualität der wiedergegebenen Inhalte sowie eine Verdoppelung der Verzögerungszeit.
Weitere Informationen und fachspezifische Terminologie des Dolmetschens finden Sie z.B. auf den Seiten der Europäischen Union:
https://ec.europa.eu/info/departments/interpretation/conference-interpreting-types-and-terminology_de
Artikel vom 01.06.2022
Gender Bias und die Kanzlerin
Der Begriff Gender wird laut www.gesis.org als soziales bzw. sozial-konstruiertes Geschlecht bezeichnet. Als Bias, aus dem Englischen „Vorurteil“, werden „kognitive Verzerrungseffekte, die unsere Wahrnehmungen, Handlungen und unser Verhalten beeinflussen und Vorannahmen, Einstellungen und Stereotype betreffen“ bezeichnet.
Am 17. Januar twitterte man aus Moncloa, dem offiziellen Sitz des spanischen Ministerpräsidenten folgende Kurznachricht: El presidente del Gobierno, @sanchezcastejon, y el canciller alemán, @OlafScholz, se reúnen en estos momentos en La Moncloa.
Bei der Twitter-internen Übersetzung, die auf Google Translate basiert, wird „el canciller alemán“ als „die deutsche Bundeskanzlerin“ übersetzt, obwohl ganz offensichtlich ihr Nachfolger Olaf Scholz im Satz genannt wird und die grammatisch maskuline Form „canciller“ für alle Geschlechter verwendet werden kann. Dieser Übersetzungsfehler findet sich auch in wenigen anderen Sprachen wieder. Der Algorithmus errechnet eindeutig, dass es eine Kanzlerin und kein Kanzler ist, weil die Maschinenübersetzung 16 Jahre lang aus Textkorpora und Paralleltexten gelernt hat, dass der deutsche Kanzler weiblich ist.
Merkel wurde 2005 Bundeskanzlerin, erst seit 2006 gibt es Google Translate und seit 2017 DeepL. Nur aus historischen Texten kann die künstliche Intelligenz auf männliche Kanzler schließen. Kommt allerdings der Vorname, in diesem Fall Olaf, ins Spiel, wird die Übersetzung richtig mit Kanzler wiedergegeben. Da allerdings in diesem Fall der Twittername @OlafScholz verwendet wird, und dieser beim Übersetzungsprozess ausgeklammert wird, greifen Übersetzungsprogramme auf das eingetrichterte Weltwissen zurück.
https://uepo.de/2022/01/17/gender-bias-google-translate-und-deepl-uebersetzen-el-canciller-mit-die-bundeskanzlerin/
Artikel vom 30.04.2022
Zuger Übersetzerpreis
Der im deutschsprachigen Raum mit 50.000 Schweizer Franken höchstdotierte Übersetzerpreis hat die Besonderheit ein Übersetzer-Stipendium zu sein, weil die Verleihung des Preises noch vor Abschluss des Werkes stattfindet und auf diese Weise erst eine bestimmte Übersetzung ermöglicht bzw. fördert.
Das Zuger Übersetzerstipendium wurde in diesem Jahr Vera Bischitzky zugeteilt, der in Berlin lebenden Übersetzerin, Herausgeberin und Publizistin russischer Literatur. Sie hat in Berlin Russistik und Anglistik studiert und wurde bereits 2010 mit dem Helmut-M.-Braem-Preis für die Übersetzung der „Toten Seelen“ von Nikolai Gogol ausgezeichnet und erhielt zudem 2014 den russischen Gontscharow-Preis für Literatur. Ihre aktuelle Arbeit ist die Übersetzung des Romans „Das Steilufer“ von Iwan Gontscharow.
Neben dem Stipendium wird der mit 10.000 Schweizer Franken dotierte Zuger Anerkennungspreis verliehen. In diesem Jahr ging dieser an das Übersetzerduo Katharina Meyer und Lena Müller, die zusammen den Roman „La Danse du vilain“ von Fiston Mwanza Mujila übersetzen.
Der Preis wird seit 1979 alle zwei Jahre verliehen und wird vom Verein Zuger Übersetzer getragen, der von der Stadt Zug, dem Kanton Zug und der Kulturstiftung Pro Helvetia sowie privaten Sponsoren finanziert wird.
http://www.zugeruebersetzer.ch/
Artikel vom 31.03.2022
Leipziger Buchmesse
In diesem Jahr fand die Leipziger Buchmesse anders als sonst an dezentralen Orten in Leipzig sowie im Netz vom 17. bis zum 20. März 2022 statt. Alljährlich zum Frühlingsanfang finden sich bei der Messe Vertreter aus der Buch- und Medienbranche zusammen. Auch für Übersetzer ist die Messe von besonderer Bedeutung, da parallel zum reich gefüllten Programm der Preis der Leipziger Buchmesse in drei Kategorien verliehen wird: Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. Seit 2005 wird der Preis verliehen und mit 60.000 € Preisgeld dotiert.
Die 5 Nominierten aus der Kategorie Übersetzung waren Irmela Hijiya-Kirschnereit mit ihrer Übersetzung aus dem Japanischen des Werkes „Dornauszieher. Der fabelhafte Jizo von Sugamo“, Stefan Moster, der „Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären“ aus dem Finnischen übersetzte, Andreas Tretner übersetzte „Wunderkind Erjan“ aus dem Russischen, Helga van Beuningen mit ihrer Übersetzung von „Mein kleines Prachttier“ aus dem Niederländischen sowie Anne Weber, die „Nevermore“ aus dem Französischen übersetzte.
Letztere Nominierte erhielt den Kategorie-Preis, weil die Jury dies mit ihrer oft geforderten Sprachkunst begründete. Die in Offenbach im Jahr 1964 geborene Autorin und Übersetzerin übersetzt ins Französische genauso wie ins Deutsche. Bereits 2020 erhielt sie den Deutschen Buchpreis.
Das von ihr übersetzte Buch handelt selbst von einer Übersetzerin, die Virginia Woolfs „To the lighthouse“ übersetzt, dabei ihrer toten Freundin begegnet und gleichzeitig in ihrer Einsamkeit dem Verfall zugeschriebene Orte zu besuchen scheint.
Im nächsten Jahr findet die Leipziger Buchmesse vom 23. bis zum 26. März 2023 statt.
https://www.leipziger-buchmesse.de/de/
Artikel vom 01.03.2022
Buchtipp „Angewandte Linguistik für Sprachberufe“
Dieser Buchtipp richtet sich an zukünftige Übersetzer und Dolmetscher sowie angehende Experten anderer sprachlich-fokussierter Berufsfelder und deren Lehrende. Das Lehr- und Arbeitsbuch wurde Ende letzten Jahres vom Departement Angewandte Linguistik der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften herausgegeben und soll die Studierenden im Bereich der Sprachberufe in den ersten Semestern begleiten.
Neben der obligatorischen Einführung in die Angewandte Linguistik für Sprachberufe und einer Darstellung linguistischer Zusammenhänge aktueller Sprachberufe wie z.B. Journalismus, Übersetzen und Dolmetschen sowie Organisationskommunikation steht der Fokus des Werkes auf der Beziehung von Mensch und Maschine in sprachbezogenen Kontexten und der Überlegenheit des Menschen über die künstliche Sprachintelligenz in bestimmten sprachberuflichen Situationen.
Das Lehrwerk ist auf seinen 181 Seiten in 12 Kapitel unterteilt und unter der ISBN 978-3110748666 u.a. auf Amazon bestellbar.
https://www.zhaw.ch/de/linguistik/
Weihnachtsgrüße in 31 Sprachen
Eurolingua bedankt sich für das Jahr 2017 bei seinen Mitarbeitern, Partnern, Kunden und interessierten Mitlesern und wünscht Frohe Weihnachten sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Geseënde Kersfees (afrikaans)
Gëzuar
Krishtlindjen oder Gezuar Krishtlindjet (albanisch)
عيد
ميلاد مجيد
– Ied Mellad Majeed (arabisch)
Etho Bricho
(aramäisch)
Честита Коледа – Tchestita
Koleda (bulgarisch)
Glædelig Jul (dänisch)
Merry
Christmas (englisch)
Hyvää Joulua (finnisch)
Joyeux
Noël (französisch)
შობას
გილოცავთ –
shobas gilots’avt’ (georgisch)
Καλά Χριστούγεννα
– Kalá Christoúgenna (griechisch)
Mele Kalikimaka
(hawaiianisch)
Nollaig Shona Dhuit (irisch)
Buon
Natale (italienisch)
メリークリスマス
– Merii Kurisumasu (japanisch)
聖誕節同新年快樂
– Gun Tso Sun Tan’Gung Haw Sun (kantonesisch)
크리스마스를
축하합니다 – keuriseimaseureul
chukahamnida (koreansich)
Sretan Božić (kroatisch)
聖誕快樂
新年快樂 – Kung His Hsin
Nien bing Chu Shen Tan (mandarin)
Zalig Kerstfeest
(niederländisch)
God Jul (norwegisch)
Maligayan
Pasko (phillipinisch)
Wesołych Świąt Bożego
Narodzenia (polnisch)
Feliz Natal (portugiesisch)
Crăciun
fericit (rumänisch)
Прекрасного Рождества
– Pozdravlaju rozhdestvom (russisch)
Feliz Navidad
(spanisch)
God Jul (schwedisch)
Prejeme Vam
Vesele Vanoce a stastny Novy Rok (tschechisch)
Noeliniz
kutlu olsun (türkisch)
Kellemes Karácsonyi Ünnepeket
(ungarisch)
Gewinnt die Wirtschaft durch die EM?
Künstliche Intelligenz und Wirtschaft - Nutzen und Veranstaltungstipp
Fachkräftemangel – Chancen nutzen
Fehlübersetzungen in der Werbung
Interkulturelle Kompetenzen in der globalisierten Wirtschaft
Teil 2
Interkulturelle Kompetenzen in der globalisierten Wirtschaft
Teil 1
NORMAPME – Das „Europäische Büro des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe für Normung“
BP Translation Conference 2025
Tag der persischen Sprache 2025
Tag der finnischen Sprache 2025
Bologna Children´s Book Fair 2025
Deutscher Terminologie-Tag 2025
Dolmetschen für die Polizei 2025
Übersetzen rund um Krieg und Exil
Terminologie und KI
Heidelberg, 8. Januar 2025
Raus mit der Sprache!
Wolfenbüttel, 9.-11. Dezember 2024
Stuttgart, 5.-7. November 2024
Languages & Media
Schnuppertag Germersheim
Germersheim, 19.-20. November 2024
Frankfurter Buchmesse
Frankfurt, 16.-20. Oktober 2024
Untertitelübersetzung
Online, 15. Oktober 2024
Asterix im Ruhrdeutschen
Duisburg, 12. Oktober 2024
KI Sprachenlernen
Berlin, 26. September 2024
GAL-Sektionstagung
Dresden,11. -13. September 2024
Sprachenpolitik Deutschland
Mannheim, 4.-6. September 2024
Germersheimer Sommerschule: Dolmetschen
Germersheim, 29. Juli – 2. August 2024
IFA-Infotag
Erlangen,13. Juli 2024
Karrieretag Germersheim
Germersheim, 5. Juli 2024